In den Vorarlberger Nachrichten vom 11.6.2024 veröffentlichte Andreas Marte eine Rezension über das Konzert von Aleksandra Mikulska, die wir mit seiner freundlichen Genehmigung auch hier veröffentlichen dürfen:

Am vergangenen Wochenende veranstaltete die Chopin-Gesellschaft Vorarlberg ein wunderbares Klavierkonzert mit der international renommierten Pianistin Aleksandra Mikulska im schönen Saal des Feldkircher Pförtnerhauses. Der stimmungsvolle Rahmen mit den großen Fenstern und das dramatische Donnergrollen des Gewitters über Feldkirch, das die Darbietung der Mazurken begleitete, verstärkten die romantische Atmosphäre des Abends. Die gebürtige Polin Aleksandra Mikulska beeindruckte durch ihr großartiges, gefühlvolles und technisch äußerst sicheres Spiel. Besonders bemerkenswert war ihre Interpretation anspruchsvoller Werke, die sie scheinbar mühelos meisterte. Auf dem Programm standen einige der bekanntesten Stücke Chopins: Mazurken, Walzer, das Fantaisie-Impromptu cis-Moll op. 66 und das Scherzo Nr. 2 b-Moll op. 31.

Das Konzert begann mit Mazurken, die Mikulska mit einer Tiefe und Feinheit vortrug, die den Charakter dieser kleinen, aber komplexen Werke einfing. Mazurken sind traditionelle polnische Tänze und Musikstücke im 3/4-Takt, charakteristisch ist ihr rhythmisches Muster, das oft durch Akzente auf der zweiten oder dritten Zählzeit des Taktes hervorgehoben wird. Ihre Finger tanzten über die Tasten und ließen die polnischen Volksweisen in wunderbarem Glanz erstrahlen. Es folgten die Walzer, die in ihrer Vielfalt sowohl virtuose Brillanz als auch nachdenkliche Melancholie widerspiegelten.

Ein besonderer Höhepunkt war das Scherzo Nr. 2, das die Pianistin in einer mitreißenden Darbietung präsentierte. Ihre Interpretation war nicht nur technisch brillant, sondern auch emotional tief bewegend. Die Préludes führten die Zuhörer durch eine meisterhaft dargebotene Palette von Stimmungen und Farben. Das Konzert endete mit dem Andante spianato & Grande Polonaise Brillante Es-Dur op. 22. Die Pianistin, die als Professorin an der “Hochschule für Musik Carl Maria von Weber” in Dresden lehrt, zeigte einmal mehr ihre tiefe Verbundenheit mit der Musik Chopins. Aleksandra Mikulska, die bereits als Kind eine große Liebe zu Chopins Werken entwickelte, hat sich im Laufe ihrer Karriere durch ihre Ehrlichkeit und persönliche Note einen Namen gemacht.

Zum Abschluss des Abends spielte Mikulska als Zugabe ein Werk von Liszt sowie das erste Scherzo von Chopin und entließ die Zuhörer mit einem Gefühl der Begeisterung und Bewunderung. Ihr Spiel, stets ehrlich und authentisch, zeigte die ganze Bandbreite ihres Könnens und ihre Fähigkeit, fremde Welten zu erschließen und die Menschen tief zu berühren. Alles in allem war das Konzert eine eindrucksvolle Demonstration von Aleksandra Mikulskas Können und ihrer Hingabe zur Musik, ein Abend voller magischer Momente und großer musikalischer Kunst.